Gießener Anzeiger, 23. Mai 2023

Erstmals stehen zwei Bewerber zur Wahl

Linden wählt heute Stadtverordnetenvorsteher – CDU braucht Unterstützung

Linden (twi). Nach der Wahl ist vor der Wahl. Dies ist nicht nur eine beliebte Floskel, sondern in Linden nun bei der nächsten Stadtverordnetensitzung am heutigen Dienstag (23. Mai) angesagt.

Nach der Wahl des seitherigen Parlamentsvorstehers Fabian Wedemann (CDU) zum Bürgermeister steht nun die Wahl eines neuen Stadtverordnetenvorstehers an. Erstmals stehen dabei zwei Bewerber zur Wahl.

Die CDU als stärkste Fraktion mit 13 Sitzen beansprucht aus alter Tradition her das Amt des Parlamentsvorsitzenden für sich, ist aber dabei auf Unterstützung aus den Reihen der anderen Fraktionen angewiesen. Konnten sich diese zu Beginn der Legislaturperiode noch mit dem Vorschlag Wedemann anfreunden und wählten den CDU-Mann ins Amt, so zeichnet sich diesmal Widerstand ab.

Zwei bereits von der CDU unterbreitete Bewerber fanden bisher keine Unterstützung bei den anderen Parteien und nun soll Fraktionsvorsitzender und Ex-Stadtrat Thomas Altenheimer für das höchste Amt der Stadt ins Rennen geschickt werden. Seit Gründung der Stadt stellt die CDU nicht nur stets die stärkste Fraktion, sondern bisher auch stets den Stadtverordnetenvorsteher.

Nachdem es bereits in der vergangenen Legislaturperiode 2016/21 zu einigen Dissonanzenzwischen den anderen im Parlament vertretenen Fraktionen und der CDU gekommen war und seinerzeit Ralf Burckart (CDU) sein Amt als Parlamentsvorsitzender niederlegen musste, war Wedemann die einzige Alternative, die auch von den übrigen Fraktionen mitgetragen wurde.

Die Grünen schicken Axel P. Globuschütz ins Rennen um die Position des Parlamentslenkers. Dieser hat bereits Stadtgeschichte geschrieben, als er nach der Kommunalwahl in das Amt des Hauptund Finanzausschussvorsitzenden gewählt wurde. Ein Amt, das sich bis dahin ebenfalls die CDU stets vorbehalten hatte, aber diesmal keine Mehrheit dafür fand. Nun sieht vieles danach aus, dass die CDU erneut ein wichtiges Amt verlieren könnte. Sollte Altenheimer gewählt werden, muss die CDU-Fraktion anschließend einen neuen Fraktionsvorsitzenden wählen.

Und auch bei der Wahl von Globuschütz bewahrheitet sich der Eingangssatz, denn dann ist in der nächsten Haupt- und Finanzausschusssitzung die Neuwahl eines Ausschussvorsitzenden erforderlich.