Gießener Anzeiger, 20. August 2025
Ein neuer Boden kommt
Volkshallen-Sanierung nähert sich dem Ende – Seit fast drei Jahren geschlossen
Linden (twi). Wenn am heutigen Mittwoch die Wiesengrundschule Leihgestern bereits zum dritten Mal ihre Einschulungsfeier in der Stadt und nicht in der nahe gelegenen Volkshalle abhalten muss, dann zeigt dies auch, wie lange bereits die Volkshalle aufgrund der Sanierung nicht mehr genutzt wird.
Nicht nur für Veranstaltungen im Leihgesterner Stadtteil, sondern auch für den Schulsport steht sie seit November 2022 nicht mehr zur Verfügung.
Abgesehen von der Personalsituation im Rathaus ist das Sanierungsprojekt Volkshalle die »schwerste Last«, die Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) nach dem vorzeitigen Rückzug seines Amtsvorgängers Jörg König (CDU) übernommen hat.
Lang ist mittlerweile die Liste der Verzögerungen. Und die Ursache – eine 2008 fehlerhaft installierte Bürgersolaranlage – fast schon vergessen. Im März wurde mit dem Aufbau eines neuen Dachstuhls samt Dach und Dämmung begonnen. Dabei wurde offenbar, wie marode die Dachbalken aufgrund der unsachgemäßen Anbringung der Solaranlage waren. Nunmehr wird aktuell in der Halle an einer neuen Elektrik gearbeitet und am Donnerstag soll dann das letzte Gewerk Boden vergeben werden.
Wie Wedemann dazu auf Anfrage mitteilte, werde ein normaler Sportboden verlegt, keiner für Ballsport, der schwingt. Der aktuelle Bodenbelag ist durch die unzähligen Stützen beschädigt worden und muss erneuert werden.
Als die Stützen zur Deckensicherung einst aufgestellt wurden, hätte niemand gedacht, dass es eine so lange Zeitbraucht, bis die Wiedereröffnung in Sicht ist.
Die Kosten trägt die Stadt alleine, der Landkreis beteiligt sich nicht, obwohl dort Schulsport betrieben wird. Der Kreis als Schulträger unterhält vor Ort für die Lindener Grundschulen keine eigene Sporthalle und ist daher nur Mieter der Hallen in den beiden Stadtteilen. Dass in beiden angemieteten Hallen kein Ballsport erlaubt ist, weiß der Schulträger. Im Gegensatz unterhält der Kreis die Sporthalle an der Anne-Frank-Schule (AFS) in Großen-Linden, forderte aber bei deren Neubau eine Kostenbeteiligung, damit dort weiterhin städtische Vereine ihren Sport treiben können. Auch andernorts werden bei Neubauten seitdem 25 Prozent an Beteiligung verlangt, wenn Vereine vor Ort die Schulsporthallen mitnutzen. Auch die Tribüne in der AFS-Sporthalle musste die Stadt alleine finanzieren.
Bereits vor der Sommerpause hatte Wedemann bei Anfragen in der Stadtverordnetenversammlung darauf verwiesen, dass er angesichts der Verzögerungen und Maßnahmen keinen Fertigstellungstermin für die Volkshalle mehr benennen möchte.
Nach der Auftragsvergabe für den neuen Sportboden hofft man jetzt, dass dieser bis Ende des Jahres verlegt werden kann. Doch egal was passiert, die Leitung der Wiesengrundschule hofft, dass 2026 die Einschulungsfeier wieder wie gewohnt in der Volkshalle abgehalten werden kann.