Erweiterung "Nördlich Breiter Weg"

Gießener Anzeiger, 08. Mai 2025

Stadt will 29 Hektar Land bevorraten
Vertrag mit Hessischer Landgesellschaft bekommt Empfehlung im Hauptausschuss

VON ERNST WALTER WEISSENBORN

Linden. Die Stadt Linden lässt Flächen ankaufen und bedient sich dazuNördBreitWeg der Hessischen Landgesellschaft (HLG), die ihre Dienste den Kommunen anbietet. Festgelegt von der Stadt sind als Ankaufpreise 63 Euro pro Quadratmeter landwirtschaftlicher Fläche. Es werden damit rund 17 Millionen Euro an absoluter Kaufsumme bewegt. Drei Hektar der Flächen sind bereits im Eigentum der Stadt.

Es handelt sich um eine Bevorratung mit anschließender Vermarktung seitens der HLG, wenn die Stadt zukünftig Baurecht schafft. Natürlich wird solch ein großes Areal nur in Abschnitten und größeren Zeiträumen erschlossen.

Mit der HLG hatte die Stadt bereits den ersten Bauabschnitt »Nördlich Breiter Weg« umgesetzt. Ein entsprechender Vertrag über fast 29 Hektar an Auftragsflächen in den Bereichen »Am Hellpfad« und »Auf der alten Hohl« entlang der Bahn in Richtung der Bebauung im Breiten Weg angedacht sowie sich östlich anschließend die Parzellen »Am Burgweg« und »In den Gießener Äckern« sowie »Beim Dammsgarten« wurde am Dienstag im Hauptausschuss behandelt.

Bei letzterem Areal schließt im südlichen Teil östlich das bereits voll belegte Baugebiet »Nördlich Breiter Weg« an.

Den Grünen um Dr. Christof Schütz schmeckte der angedachte zukünftige Landfraß nicht. Im Gremium, das Hendrik Lodde (CDU) anführt, entspann sich daraufhin eine Diskussion um Für und Wider. Dennoch wurde der Vertrag der Stadtverordnetenversammlung zur Annahme empfohlen. Manfred Leun von den Freien Wählern hatte während der Sitzung noch eine gute Idee für einen Zusatz im Vertragswerk, den Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) einfügen möchte.

Schütz fragte zunächst rein rhetorisch: »Wofür wollen wir das kaufen? Wir wollen dahin bauen.« Und meinte weiter: »Der alte Regionalplan sieht was anderes vor. Der neue ist noch nicht verabschiedet. Wir haben eine Idee dazu, dass das Ganze (Anm. der Red.) vom Neubaugebiet »Nördlich Breiter Weg«) Stück für Stück Richtung Eisenbahn erweitert wird. Selbst wenn man das niedrighängen würde, kann die Bevorratung mit ihrem ganz klaren Ziel auf Dauer Wohngebiete hinzubauen ja nicht im Sinne unserer Lebensqualität sein.« Daher gebe es seitens der Grünen eine klare Ablehnung: »Sorry, das wird nix mit uns. Was da alles zugebaut werden soll, das ist eine Katastrophe für unsere Stadt.«

Platz für Baby-Boomer

Eine andere Position vertrat Frank Hille von der CDU. Vor dem Hintergrund, dass Baulücken im Lindener Bestand rar seien und Bebauungspläne für den Innenbereich nur langwierig umzusetzen seien, brauche es Möglichkeiten, Baugrund zu schaffen. Er stelle sich vor, dass zukünftig aufgrund des Drucks durch die demografische Entwicklung auch die Infrastruktur angepasst werden muss: »Die Babyboomer wie ich müssen irgendwo hin!« Der Besitz von Land in dem Areal bietet allen Lindenern Möglichkeiten. Lothar Weigel (FDP) betonte allerdings, dass dort viele Flächen im Privatbesitz sind: »Ich habe dort auch welche und will nicht verkaufen.« Bürgermeister Wedemann beruhigte ihn: »Das ist für uns als Stadt zunächst eine echte Erleichterung, dass die
Gesellschaft das abwickelt. Noch gibt es keine Bauleitplanung, noch wird keine Straße gebaut. Und Eigentümern, die nicht verkaufen wollen, machen weder die HLG noch der Bürgermeister Stress. Wir haben gar kein Interesse daran.« Die Verlängerung des bereits abgeschlossenen Neubaugebietes »Nördlich Breiter Weg« westlich sei ein kommendes Bauprojekt. Doch eine Grenze zur Bahn hin würden Augleichsflächen für andere Eingriffe in die Natur ziehen. Daher könne dort gar nicht gebaut werden. Zuletzt empfahl der Aussschussmehrheit von CDU, SPD und FW gegen die beiden Grünen und bei Enthaltung der FDP die Vertragsunterzeichnung durch den Magistrat. Das Stadtparlament wird am kommenden Dienstag, 13. Mai, endgültig darüber befinden.

Neuer Ansatz

Im Ausschuss ging es zudem um die Vereinsförderrichtlinie der Stadt. Hier stellte für die CDU Hendrik Lodde einen neuen Ansatz vor. Hier stand die Entbürokratisierung des Prozesses noch weiter im Vordergrund. Bisher müssten die Vereine unter anderem die Stunden ihrer Übungsleiter dokumentieren da sie pro Stunde einen Euro Zuschuss bekommen würden. Es soll jetzt verstärkt mit Pauschalen gearbeitet werden.

Lodde betonte zunächst, dass es nicht um Einsparungen gehe. »Wir wollen fördern.« Doch es seien zu viele Einzelfälle geregelt und dabei werde zu viel Aufwand getrieben. Die CDU schlage vor, dass die geplanten Ausgaben eines Vereins, die sich in einem Wirtschaftsplan finden, zu einem gewissen Prozentsatz gefördert werden könnten. Natürlich müsse die Förderung gedeckelt werden.

Der Freie Wähler Manfred Leun nahm das zum Anlass, zu erklären, dass die Lindener Vereine »gut begünstigt sind und ein schönes Geld bekommen«. Lodde erläuterte weiter, dass auch große Investitionen, etwas Bedeutsames, auf freier Basis von der Stadt mit einem Zuschuss versehen werden könnten. Dr. Cornelia Marck (Grüne) dachte unter anderem an eine Pauschale für jedes Vereinsmitglied.

Für den TV Großen-Linden sprach Lothar Weigel (FDP) schon einmal vorab. »Der eine Euro für Übungsleiterstunden bringt wenig, aber Kosten für Dinge wie eine Turnmatte von zehn mal zehn Meter, die nicht vom Verein zu stemmen sind, darüber muss diskutiert werden.« Thomas Altenheimer (CDU) sprach danach von einer »neuen Idee eines CDU-Arbeitskreises« für eine alte Satzung, die zu überarbeiten ist: »Das kann auch noch einmal eine Ehrenrunde drehen!«

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