FFW Gerätehaus Leihgestern

Gießener Anzeiger, 26. April 2025

Gerätehaus-Neubau favorisiert
Magistrat schlägt Fläche östlich der Landesstraße Höhe Wiesengrundschule vor

VON THOMAS WISSNER

Feuerwehr Leih 1Linden. Ein 11 000 Quadratmeter großes Ackergrundstück vis-à-vis der Wiesengrundschuschule an der Gießener Straße (L 3130) in Leihgestern hat die Stadt als neuen Standort der Freiwilligen Feuerwehr Leihgestern erworben.

Wie Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) dazu erklärte, werden für einen Neubau lediglich 5000 Quadratmeter des Geländes benötigt und der Kauf über 150 000 Euro werde auch nur dann tatsächlich umgesetzt, wenn die Stadt auf dem Gelände auch Baurecht erlangt.

Aktuell ist dies ein landwirtschaftlich genutztes Ackergrundstück auf der Ostseite  des Leihgesterner Ortsausgangs in Richtung Mühlberg. Bei dem Areal handelt es sich auch nicht um eine Vorratsfläche, sodass kein Abweichungsantrag vom Regionalplan gestellt werden muss.

In den Überlegungen war auch eine Standortverlegung in den zweiten Bauabschnitt des Neubaugebiets Nördlich Breiter Weg, doch entschied sich der Magistrat letztendlich für dieses Grundstück an der Gießener Straße unmittelbar hinter einer bekannten Leihgesterner Lokalität.

Stadtbrandinspektor Dr. Alexander Weiß hatte bereits bei der Dienstversammlung berichtet, dass im Juni vergangenen Jahres »die turnusgemäße Prüfung der Fahrzeuge und Gebäude durch den Technischen Prüfdienst des Landes Hessen die uns bereits seit längerem bekannten Mängel am Feuerwehrhaus Leihgestern bestätigte und diese führten zu einer ›roten‹ Einstufung«.

Seitdem schwebte das Damoklesschwert über dem 1969 eingeweihten und 1991 mit einem Erweiterungsbau versehenen Gerätehaus an der Volkshalle.

Bereits einen Monat zuvor hatte ein Architekten-Gutachten festgestellt, dass »mit der vorhandenen Substanz kein sinnvoller Umbau mehr möglich ist«. Eine alte und schlechte Bausubstanz wie auch eine für einen Umbau unzureichende Statik wurden angeführt. Als gravierendste und daher zu behebende Mängel wurden festgestellt: keine räumlich getrennte Umkleide, in der Fahrzeughalle stehende Spinde, keine Duschen oder ausreichende Waschmöglichkeiten und kein konsequenter Schutz vor Kontaminationsverschleppung gegeben.

Die Stellplätze der Fahrzeuge entsprechen zudem in ihrer Größe nicht den heutigen Sicherheitsstandards. Sicherheitsabstände können nicht eingehalten werden. Darüber hinaus bestehen im Bereich gefährliche Wegkreuzungen für an- und abrückende Einsatzkräfte.

Als Akut-Abhilfe wurde der Einbau einer weiteren Tür in die Seitenwand in Richtung Parkplatz beschlossen, um das Problem kurzfristig auflösen zu können. Vor diesem Hintergrund wurden Überlegungen für eine Neubauplanung einhergehend mit der Standortfrage erneut beleuchtet.

Zwei Standorte notwendig

Natürlich wurde auch unter sucht, ob Linden zwei Feuerwehrstandorte braucht oder für die 14 309 Einwohner zählende Kommune ein Standort ausreicht? Hier war es der ehemalige Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Frankfurt, Prof.  Reinhard Ries, der bei einem Ortstermin gleich deutlich machte, dass hierfür kein aufwendiges Gutachten geschrieben werden müsse. Es sei für ihn offensichtlich, dass die geografische Struktur der Kommune eine Feuerwehr mit nur einem Standort angesichts der gesetzlichen Hilfsfrist unmöglich mache.

Da die Fläche des alten Feuerwehrhauses so begrenzt ist, dass ein normgerechter Neubau dort kaum Platz finden würde, wurde nach einem alternativen Standort gesucht. Dieser musste geografisch ähnlich liegen.

Auch Stadtbrandinspektor Weiß hatte sich in seinem Bericht für zwei Standorte ausgesprochen, um die Hilfsfrist zu gewährleisten. Testfahrten untermauerten seine Ansicht. »Unserer Einschätzung nach kann aus zwei Standorten immer mehr Personal rekrutiert werden, als aus einem. Die Feuerwehr Linden hat durch ihre Struktur mit zwei Standorten aktuell knapp 90 Feuerwehrangehörige in der Einsatzabteilung. Eine weitere Verkleinerung würde somit bedeuten, dass viele Standard-Einsatzszenarien nicht mehr ohne externe Kräfte bewältigt werden könnten. Dies gilt es zu verhindern«, sprach sich auch die Wehrführung für eine Beibehaltung aus.

Für die Stadt bedeutet dies nach aktuellem Stand eine Feuerwehr Leih 2Investition »im oberen einstelligen, wenn nicht gar im niedrigen zweistelligen Millionenbereich«, will heißen grob um die zehn Millionen Euro.

Einen Zeitraum bis wann es letztendlich zu einem Neubau kommt, vermochte Wedemann nicht zu nennen, zumal zunächst einmal Baurecht für das erworbene Gelände geschaffen werden müsse.

Neben dem bereits beschlossenen Abriss und Neubau der Stadthalle mit einer vor zwei Jahren getroffenen Kostenschätzung von acht Millionen Euro dürften sich die Kosten für beide Objekte auf mindestens 20 Millionen Euro belaufen, was in Zeiten defizitärer Haushalte und einbrechender Einnahmen auch für Linden längst nicht mehr aus der »Portokasse« bezahlt werden kann.

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