Haushalt 2026

Gießener Anzeiger, 06. November 2025

Haushalt bereitet Zukunft vor
Stadt Linden plant Investitionen in Höhe von rund sieben Millionen Euro

 Wiesengrundschule

Bürgermeister Fabian Wedemann (CDU) betonte in seiner Vorstellung des Etatentwurfs 2026, dass es sich „um keinen Wunschhaushalt, sondern einen realistischen und verantwortbaren Haushalt – einen Haushalt, der die Zukunft nicht verschiebt, sondern vorbereitet“, handelt.

Solide Basis

Nach Jahren des Aufholens sei man nun mit der Einbringung wieder „im regulären, fristgerechten Haushaltsverfahren angekommen“. Der Ergebnishaushalt weise ein rechnerisches Defizit von rund 3,5 Millionen Euro aus, das vollständig durch Rücklagen gedeckt ist. „Wir haben eine solide Basis, die wir gemeinsamer Haushaltsdisziplin verdanken“, hieß es weiter. Ohne einmalige Belastungen, etwa für die Sanierung von Ortsdurchfahrten und den Kunstrasenplatz, läge das Defizit bei rund 2,5 Millionen Euro.

Um die Infrastruktur langfristig zu sichern, werde der Hebesatz derGrundsteuer B von 365 auf 410 Prozent angehoben. Das bringe Mehreinnahmen von rund 219000 Euro, die „künftige Straßenbaumaßnahmen solidarisch über die Grundsteuer statt über Einzelanlieger finanzieren“ sollen.

Im Finanzhaushalt sind Investitionen von rund sieben Millionen Euro vorgesehen, darunter Projekte wie die Sanierung des Freibadkanals, ein neuer Kunstrasenplatz für rund 720000 Euro im Stadion im Stadtzentrum, neue Radwege, die Planung des Feuerwehrneubaus Leihgestern und Photovoltaikanlagen.

Die Kreditaufnahme beträgt vier Millionen Euro. „Unterm Strich müssen wir vier Millionen Euro vom Konto nehmen. Man finanziert das Haus, nicht den Urlaub“,so di eBegründung für die gezielte Kreditnutzung bei langlebiger Infrastruktur. Beim Personal bleibt dieStadt zurückhaltend. „Wir passen an, statt aufzublähen“, kommentierte das Stadtoberhaupt den Stellenplan. Bei den ausgewiesenen13 neuen Stellen handele es sich nicht etwa um eine generelle Ausweitung des Personalstandes, sondern um Umbesetzungen.

Neue oder angepasste Stellen entstehen vor allem in der Kinderbetreuung und durch tarifliche Entwicklungen. In der Verwaltung seien es sogar weniger Stellen, „nur mit einer gerechteren Vergütung“. Seit seinem Dienstantritt sei es ihm gelungen alle Stellen zu besetzen „bis auf die eines Wassermeisters und Fachkräfte für Kindertagesstätten, wasbekanntlich ein allgemeines Problem ist“.

Im Haushalt gebe es aufgrund der Auflösung des Eigenbetriebs Stadtwerke einige Veränderungen. Bei der anschließenden ersten Erörterung stand vor allem das Investitionsprogramm im Mittelpunkt, auf das Wedemann ausführlich einging. Eine Machbarkeitsstudie für den barrierefreien Umbau des Rathauses liegt mittlerweile vor. Dabei gebe es drei Varianten, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen, über die nun im Magistrat entschieden werden, wie das Projekt weitergeführt wird. Der eigentliche Umbau sei für die Jahre 2027/2028 vorgesehen, die Planungen sollen bereits im kommenden Jahr beginnen.

Erweitert werden soll die Photovoltaikanlage auf dem Bauhof, wobei hier eine Umsetzung für 2028 geplant ist. Dies monierte Dr. Cornelia Marck (Grüne), die dies gerne auch im Hinblick auf Einnahmen schnell umgesetzt sehen möchte. Dem widersprach jedoch Wedemann mit den umfangreichen Planungen für Projekte, die zunächst abgearbeitet werden müssen.

Fördermittel

Ein nicht zu erwartendes Problem stellt der geplante Bau eines Kanals beim Freibad dar, denn für dieses Projekt habe bisher kein Unternehmen ein Angebot abgegeben. Da die Entwässerung derzeit noch in einen Bach erfolgt, muss das Projekt neu ausgeschrieben werden. Der Bau soll im nächsten Jahr im Anschluss an die Freibadsaison stattfinden. Für den geplanten Neubau der Stadthalle sollen Fördermittel beantragt werden.

Zudem ist die Anschaffung eines Dienstfahrzeugs und eines E-Bikes für die Verwaltung vorgesehen; derzeit wird geprüft, ob auch ein Fahrzeug mit Werbefläche infrage kommt und so durch Sponsoren finanziert werden kann. Auf dem Bauhof sollen künftig mehr Arbeiten in Eigenleistung erfolgen, da das Personal derzeit gut besetzt ist. Ziel ist es, die Fremdvergaben zu reduzieren. Dafür soll 2027 ein neuer Schlepper angeschafft werden, wobei die Wirtschaftlichkeit noch berechnet wird.

Ein besonders bedeutendes Vorhaben ist der Neubau des Feuerwehrhauses in Leihgestern, der ab 2028 mit Kosten von rund acht Millionen Euro geplant ist. Allerdings gebe es immer noch Rufe nach einem gemeinsamen Feuerwehrstandort, wobei hier jedoch die Hilfsfristen nicht eingehalten würden. Eine Einigung liegt bislang nicht vor. Die Jugend-Activ-Anlage im Stadtzentrum soll vollständig neu geplant werden. Auch Ersatzinvestitionen in die Straßenbeleuchtung wird es geben.

THOMAS WISSNER

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