Gießener Anzeiger, 29. August 2023

»Hans Dampf in allen Gassen«

Lindener Ehrenstadtverordneter Hans Bausch feiert heute 80. Geburtstag – Bundesverdienstkreuz erhalten

Linden (twi). Wenn im Volksmund von einem »Hans Dampf in allen Gassen« die Rede ist, dann kann dies personifiziert für Hans Bausch in Leihgestern gelten. Allerdings hat es der Jubilar in den vergangenen Jahren ruhiger angehen lassen, sich aus jahrzehntelanger Verantwortung zurückgezogen, was auch angesichts des am heutigen Dienstag anstehenden 80. Geburtstages allzu verständlich ist.

Dabei kann bei dem Lindener Ehrenstadtverordneten tatsächlich von einem »Hans Dampf in allen Gassen« gesprochen werden, brachte er sich nicht nur in Sport und Politik sondern auch im eigenen Berufsstand ein und dies bis zum heutigen Tag. Bis zu seinem Rücktritt im Dezember 2019 gehörte er insgesamt 51 Jahre dem Parlament an und war damit wohl einer der dienstältesten, ehrenamtlichen Parlamentarier in Hessen.

1968 wurde Bausch als jüngstes Mitglied einer Gemeindevertretung in Hessen ins Parlament der seinerseits selbstständigen Gemeinde Leihgestern gewählt – und gehörte diesem Gremium auch seit dem Zusammenschluss mit Großen-Linden zur Stadt Linden bis Dezember 2020 an. 1988 wurde er zum Ehrenstadtverordneten ernannt sowie 2019 für 50-jährige Parlamentszugehörigkeit ausgezeichnet.

Dabei hatte der FW-Stadtverordnete 1993 das Amt des Fraktionsvorsitzenden übernommen. Doch neben seiner politischen Tätigkeit ist der in Lich geborene und in Langsdorf aufgewachsene Jubilar auch für seinen Berufsstand als Landwirt eingetreten.

Seit über drei Jahrzehnten ist er Vorsitzender des Ortsbauernverbandes in Leihgestern, wo er von 1984 bis 1997 auch das Amt des Ortslandwirtes inne hatte. 1988 wurde er in den Vorstand des Kreisbauernverbandes Gießen gewählt und seit 1995 gehört er auch dem Bezirksgremium an. Diese Tätigkeiten führte er bis 2005 viele Jahre aus.

Erst durch seine Heirat in einen landwirtschaftlichen Betrieb in Leihgestern kam der Jubilar, der bei der Deutschen Bahn in Gießen den Beruf des Schlossers erlernte, zur Landwirtschaft.

Sein Wissen erweiterte Bausch durch Lehrgänge und Seminare und stellte dieses etwa beim Finanzamt Gießen als Schätzer für Bodenbonitierung, bei der Stadt als Wildschadenschätzer und im Milcherzeugerausschuss der Molkerei Grieb in Gießen, hier sogar zehn Jahre als stellvertretender Vorsitzender bis 1994, zur Verfügung. Über zwei Jahrzehnte fungierte Bausch zudem als Ortsobmann des Verbandes Wetterauer Zuckerrübenanbauer und gehört seit vielen Jahren dem Vorstand der Landschaftspflegevereinigung Gießen an.

Darüber hinaus ist er seit zehn Jahren Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaftsversammlung des Jagdbezirks Leihgestern, dessen Vorstandsmitglied er seit 1977 ist und vor seiner Wahl zum Vorsitzenden 16 Jahre als stellvertretender Vorsitzender fungierte.

Ein weiteres Betätigungsfeld fand der Jubilar im Sport, wo er einst beim TV Langsdorf Fußball spielte und als Leichtathlet an den Start ging. Bei der TSG 1893 Leihgestern hatte er zu Landesligazeiten das Amt des Fußball-Abteilungsleiters inne. Seit 1970 ist er Mitglied des Gesangvereins Eintracht Leihgestern, dessen Vorstandsgremium er viele Jahre angehörte. Der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Langsdorf gehörte er von 1960 bis 1965 an.

Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde ihm bereits vor dem durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Bundesverdienstkreuz 1981 der Ehrenbrief des Landes Hessen und 2010 der hessische Verdienstorden durch den damaligen hessischen Innenminister Volker Bouffier sowie 2013 die höchste Auszeichnung der Stadt Linden, die Ehrennadel, verliehen.

Foto: Wißner